„Und was macht man, wenn man noch keine Fürsprecher hat?“
Am Wochenende bin ich, eher per Zufall, auf einen relativ neuen Shop gestoßen, der seine Produkte an Agenturen, Designer und Entwickler verkauft. Auch hier wollte man mit Testimonials als vertrauensbildende Maßnahme arbeiten, hatte allerdings noch keine, da der Shop, wie gesagt, noch relativ neu ist.
„Ja, komm… dann schreiben wir das selbst und nehmen einfach ein paar Gesichter von ner Fotoplattform. Das merkt doch sowieso keiner!“ (einstimmendes, böses Gelächter)
Okay, vielleicht ist das ein bisschen übertrieben. Aber wer sich, so wie ich, beinahe täglich auf Seiten wie fotolila, iStock und Co. herumtreibt, der kennt die gängigen Models.
Diesen Typen habe ich zum Beispiel schon in allen erdenklichen Berufen gesehen: als Handwerker, Paketbote, Geschäftsmann, Arzt und vieles, vieles mehr. Selbst wenn der Typ wirklich in einem deutschen Shop, der sich vorrangig an Agenturen richtet, eingekauft haben sollte, würde ich ihn nicht als Testimonial auf einer Website verwenden.
Denn sonst passiert genau das Gegenteil: Jegliches Vertrauen, dass sich das Unternehmen vorher bei mir erarbeitet hat, verpufft innerhalb von Sekunden. Hier werde ich bestimmt nicht bestellen, zumindest wenn es auch nur einen Mitbewerber gibt, der die gleichen Produkte anbietet.
Ich will gar nicht abstreiten, dass ich in den vergangenen Jahren nicht vielleicht auch mal in der Not das ein oder andere Personenbild im Netz gekauft habe. Allerdings käme ich heute nicht mehr auf die Idee, da einen Fantasienamen drunter zu schreiben und zu behaupten, DIESE Person hat bei uns gekauft und hat DAS über unser Produkt oder unsere Dienstleistung gesagt. Außer ich traue meinen potentiellen Kunden nicht zu 1 und 1 zusammenzuzählen.
Bild: Skeptical Guy © Lisa F. Young – Fotolia