Am 2. und 3. November fand das Barcamp Hamburg Nr 6 statt. Nachdem ich nun 3. Mal beim Kieler Barcamp war (und das letzte Barcamp sogar mitorganisiert hatte) war ich gespannt darauf, wie groß der von vielen Hamburgern beschriebene Qualitätsunterschied in puncto Essen, Organisation und Sessions tatsächlich sein würde.
Der Freitag begann für mich in einer relativ langen Schlange. In Hamburg entschied man sich dafür, die Namenskärtchen beim Eintreffen mit einem Labeldrucker auszudrucken, was ein bisschen länger dauerte als das beim Barcamp Kiel genutzte Ticket- und Scansystem. Dafür entschädigte ein riesiges, von OTTO gesponsertes Buffet für die Wartezeit. Es hat ein wenig den Anschein, als hätte das Motto „ EAT – SHARE – LOVE“ tatsächlich auch die Barcamp-Planung bestimmt, denn von 9 bis 11 Uhr Ankommen und Frühstück ist schon sehr großzügig. Dafür blieb leider weniger Zeit für die Sessions selbst, die zwar allesamt auf die 10 freien Slot/Räume verteilt werden konnten, aber eben auch bedeutete, dass einige gute Sessions parallel liefen. Pech gehabt!
Tag 1: Atmen – Gute Webtexte – Twitter Bootstrap – Google Authorship – Agile Schätzmethoden
Ich begann meine erste Session mit Sigurd Lucht, der ein paar Atemtechniken vorstellte, um im Büroalltag sich mal ein wenig Luft zu verschaffen. In der anschließenden Session „Gute Webtexte“ von @pusteblumemedia drehte sich am Ende alles um die Frage, ob Google eigentlich noch SEO-Texte bevorzugt, oder ob man nicht gleich für den Leser bzw. den Nutzer schreiben sollte. Eine Diskussion, die wir ja bei uns in der Agentur bereits vor ein paar Monaten geführt haben und seitdem Abstand von hochgradig optimierten Texten genommen haben, dennoch weiterhin längere Texte schreiben.
Etwas enttäuscht war ich von der Bootstrap Session. Der Titel „Twitter Bootstrap in der Wildnis“ ließ mich eigentlich vermuten, dass man sich hier eher in einer Expertenrunde treffen würde, in der man Erfahrungsberichte und Probleme austauscht. Stattdessen ging es in den ersten 15 Minuten vor allem darum, Bootstrap denjenigen vorzustellen, die damit bisher noch nicht gearbeitet hatten. Notiz an mich: Beim nächsten Mal einfach den Sprecher vorab fragen, was den Schwerpunkt seiner Session ist.
Am Nachmittag saß ich dann noch in den Sessions „Google Authorship“ und „Agile Schätzmethoden“, die beide gut waren, auch wenn ich aus diesen für mich eher weniger ziehen konnte, da ich einerseits das Autorenbildchen in den SERPS ja bereits nutze und andererseits die Angebote ja weniger aus dem Team heraus erstellt werden, sondern von mir und externen Dienstleistern geschätzt werden.
Tag 2: Facebook Edgerank – Kreativität im Online-Marketing – Schluss mit dem Geld verbrennen im Social Web – Brands auf Facebook, Haut ab! – Trello Kollaboration
Katerstimmung am Morgen des 2. Tages. Stefan und ich waren wieder um halb 10 Uhr da, aber die große Warteschlange am Eingang gab es diesmal nicht. Erst deutlich später wurde es so langsam voll, was besonders schade für die erste Session war, die durch die Verspätungen ne Viertel Stunde kürzer ausfiel. Ich begann meine erste Ssssion mit einem Vortrag von Björn Tantau, der uns ein bisschen was über den Facebook Edgerank erzählte. Der Vortrag gefiel mir sehr gut, auch wenn er immer wieder durch besserwisserische Social-Media-/Community-Manager-Zurufe aus dem Publikum gebremst wurde.
Insgesamt hatte ich das Gefühl, dass Social Media und Facebook für überdurchschnittlich viele Barcamp-Teilnehmer ihr täglich Brot bedeutete. Dieser Eindruck bestätigte sich auch bei der späteren Session „Brands auf Facebook – Haut ab!“, wo ich das Gefühl hatte, dass man sich einig darüber war, dass jedes Produkt, jede Dienstleitung und jede Marke in Social Media aktiv sein sollte. Entsprechend häufig wurde Sprecher Hans D. Gurk in seinem Vortrag korrigiert.
Am Ende ließ ich mir noch mal von einem Teil der Digital Media Women erklären, wie sie das Kollaborations-Tool Trello nutzen. Der Dienst verfolgt einen ähnlichen Ansatz wie unser Projektmanagement-Tool Basecamp, wenn auch nicht ganz so umfangreich. Dafür ist es kostenlos.
Mein Fazit des Barcamp Hamburg
Was die Vorträge und die Organisation des Barcamps angeht, so gibt es nichts zu beanstanden. Die waren super. Gleichzeitig muss ich aber auch sagen, dass das Barcamp Kiel keineswegs schlechter aufgestellt wäre. Lediglich beim Essen werden wir mit dem Barcamp Hamburg so schnell nicht konkurrieren können. Auch zum nächsten Hamburger Barcamp werde ich versuchen wieder da zu sein. Denn neben den Vorträgen habe ich ja auch ein paar alte Gesichter wiedergesehen und ein paar neue Leute kennengelernt.
Das Problem, die Sessions zeitsparender zu planen besteht weiterhin. Seit dem Barcamp Kiel überlege ich, wie man die Sessionplanung vielleicht verkürzen kann, indem man sie ins Netz verlagert, ohne dass sie ihren Charme verliert. Die Vorstellungsrunde mit 3 Tags, wie sie in Kiel stattfand, wurde in der Abschlusssession noch einmal aufgegriffen. Ich finde sie grundsätzlich gut, nur leider dauert sie viel zu lange. Bisherige Alternativen: die Tags zukünftig mit auf die Schilder schreiben, Thementische und -ecken (farbig markiert) einzurichten oder die angemeldeten Personen digital irgendwie filterbar zu machen. Mal sehen, was wir uns da noch fürs Barcamp Kiel einfallen lassen.
Jetzt heißt es vom 23. bis 25. November erstmal auf zum Contao Camp in Essen.