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Google TV – TV meets Web und umgekehrt

Schon seit einiger Zeit brodelte die Gerüchteküche um  Google TV, eine Set Top Box von Google ins Leben gerufen, die zukünftig das Internet und das TV-Gerät näher zusammenführen sollen. Auf Google I/O, der Entwicklerkonferenz von Google stellten Sie nun weitere Einzelheiten zu dem neuen Konzept des TV- und Weberlebnisses vor:

Warum Google TV?

Jeder kennt wohl das Problem: Man möchte in einer gemütlichen Runde den Freunden ein witziges Video auf Youtube zeigen. Gerade bei größeren Runden wird dann der Platz um den Laptop-Monitor schnell knapp, während es doch theoretisch möglich wäre, den Laptop auch an den Fernseher anzuschließen. Allerdings ist es den Einen zu viel Arbeit, die Anderen wissen nichteinmal, dass es überhaupt möglich ist, oder sie wissen nicht welche Kabel sie benötigen.

Umgekehrt gibt es Situationen, in denen ich beim TV gucken den Laptop gerne noch als ergänzendes Gerät dazu hole, um mich beispielsweise über das aktuelle Fernsehprogramm per Twitter oder im Chat auszutauschen.

Für beide Situationen (und noch viele andere) will Google  TV zukünftig eine Plattform sein, die Web und TV miteinander verbindet. Aber Google TV wird noch mehr können als nur Youtube-Videos abzuspielen und das normale TV-Programm zu zeigen. So soll Google TV ein herkömmliches TV-Gerät zu einem vollwertigen Internet-PC machen mit dem es möglich wird, bequem von der Couch aus durch das Internet zu surfen. Außerdem lassen sich viele TV-Sendungen auch außerhalb der normalen Sendezeiten ansehen, da die Serien über Plattformen wie Hulu oder direkt von den TV-Sendern gesendet werden.

Mit einer Menge Partnern (u.a. Sony, Intel und Logitech) sowie teilweise exklusiven Verträgen z.B. mit der NBA scheint Google TV bereits bestens aufgestellt zu sein, und könnte mit einem weiteren eigenen Gerät in die privaten Haushalte Einzug halten.

Ein weiterer Sargnagel zum gläsernen Internet-Surfer?!

Machen wir uns nichts vor, die Vision Googles ist sicherlich nicht (nur), dem TV und Web konsumierenden Menschen das Leben leichter zu machen. Letztendlich geht es hier, wie auch bei den anderen Produkten von Google doch vor allem darum, den Google User auf der anderen Seite des Bildschirmes besser kennen zu lernen. Mit der Erschließung des TV könnte Google eine Menge neuer Informationen anzapfen, die sie bisher nur durch gezielte Suchen der User nach TV Serien, Filmen und die Diskussionen darüber per E-Mail oder in Foren erhielten. Dank Google TV ließe sich dann schon wieder ein bisschen mehr über jeden einzelnen User sagen, um ihn mit der für ihn besten Werbung zu ködern. Denn dann wird Google nicht nur auf Webseiten und neben den natürlichen Suchergebnissen werben, sondern eben auch auf Google TV. Nun kann man die Strategie von Google von zwei Seiten sehen: Einerseits ist nach wie vor ungewiss, was mit den über Google gesammelten Daten jetzt oder in Zukunft passiert, andererseits könnte man aber auch froh darüber sein, dass Google so viel über mich weiß, schließlich blenden sie nun Werbung ein, die mich tatsächlich interessieren müsste. Vorbei wären die Zeiten, in denen ich mich über immer die gleichen Waschmittel-Werbungen ärgern müsste, stattdessen nur noch Content, der mich auch tatsächlich anspricht.

Ich bin gespannt, wie es mit Google TV weitergeht. Für die USA wurde der Verkaufsstart für den Herbst 2010 angekündigt. Wann Google TV nach Deutschland kommt bleibt abzuwarten, denn im Moment fehlen für Deutschland noch ein, zwei große Partner die bereit sind, Ihr Programm über Google TV zu senden. Ich könnte mir zwar vorstellen, dass die Telekom mit der bisherigen Entertain Sparte eine gute Grundlage für Google bieten würde, allerdings soll angeblich auch Vodafone derzeit daran arbeiten, TV-Inhalte übers Web zu streamen. Würde man bei Vodafone hier noch einen Schritt weiter denken, wäre Google TV nahezu der perfekte Partner um Fernsehen interaktiv zu gestalten.