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Stärken und Schwächen des Mobile-First-Ansatzes

mobile-first-prinzip

2007 stellte Apple das erste iPhone vor und mit ihm eine neue Art, das Internet zu betrachten. Apple waren weiß Gott nicht die Ersten, die ein Smartphone entwickelten. Allerdings war das iPhone das erste Smartphone, dass die Betrachtung von Websites auf dem kleinen Bildschirm mittels Pinch-Geste und Doopel-Tap erträglich machte.

In den letzten sieben Jahren waren wir Webentwickler vor allen Dingen damit beschäftigt, dafür zu sorgen, dass die Website, die wir für den Desktop entwickelt haben, so gut wie möglich auch auf den kleineren Bildschirmen dargestellt werden kann. Bis einer (ich weiß leider nicht wer) auf die Idee kam, den ganzen Prozess umzukehren: Der „Mobile-First-Ansatz“ war geboren und mit ihm ein paar ganz neue Probleme und Herausforderungen.

Vorteile des Mobile-First-Ansatzes

Der Mobile-First-Ansatz sorgt in der Regel dafür, dass sich alle Beteiligten wesentlich intensiver mit den Inhalten beschäftigen, da der vermeintlich geringe Platz optimal ausgenutzt werden will. Auch die optimale Darstellung der Kerninformationen spielt eine große Rolle. Mit zunehmender Bildschirmgröße lassen sich Website und Inhalte dann „entfalten“, d.h. sie können mit Zusatzinformationen ausgestattet oder anders gestaltet werden.

Wer nach dem Mobile-First-Ansatz entwickelt stellt außerdem sicher, dass die Performance auf mobilen Geräten nicht durch rechenintensive Effekte oder sonstigen „Schi Schi“ leidet. Auch ist mir aufgefallen, dass Mobile First bei der richtigen Verwendung mit deutlich weniger CSS-Anweisunge und Überschreibungen im Vergleich zum Desktop-First-Ansatz verbunden ist.

 Nachteile des Mobile-First-Ansatzes

Der größte Nachteil dürfte momentan sicherlich sein, dass der Mobile-First-Ansatz den bisherigen Designer- und Agentur-Workflow gehörig auf den Kopf stellt. Statt wie bisher mit einem Photoshop-Entwurf von der künftigen Desktop-Ansicht zum Kunden zu gehen, soll nun zunächst das Layout für das Smartphone entwickelt werden? Womöglich direkt im Browser, um keine falschen Versprechen zu machen? Das wollen viele Agenturen und Kunden derzeit noch nicht einsehen. Obwohl Tablet- und Smartphone-Besucher auf vielen Websites schon über 30% aller Website-Besucher ausmachen (Statistik segebergerkliniken.de, April 2014).

Aber nicht nur die Kommunikation im Team und mit dem Kunden ändert sich durch Mobile First grundlegend, auch die Arbeitsweise beim Aufbau einer solchen Website. Bisher fanden Entwicklung und Testen auf dem gleichen Gerät, sprich dem Desktop statt. Bei Mobile First hingegen sollten Entwickler parallel eigentlich immer ein Smartphone in der Hand haben und mit einem Auge schon mal auf das Tablet schielen, um das Ergebnis zu prüfen. Der Emulator in Chrome oder das verkleinerte Browser-Fenster mögen einem ein Stück weit die Entwicklung vereinfachen, ersetzen können sie die Geräte allerdings nicht.

Fazit: Es wird Zeit umzudenken

Auch wenn Mobile First für Viele nicht mehr als ein weiteres Modewort ist, so denke ich, dass dieser Ansatz unsere Art zu arbeiten nachhaltig verändern wird. Deswegen ist es auch so wichtig, sich jetzt mit der Thematik und den Problemen zu beschäftigen. Wer seine Arbeitsweise nicht an die neuen Erwartungen anpasst, könnte schon bald im Konkurrenzkampf und bei der Auftragsvergabe das Nachsehen haben.