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Warum aus mir wohl kein Autor mehr wird

Es ist Juni 2019 und mein zweites E-Book ist endlich erschienen. Zwar mit etwa 6 Monaten Verspätung, aber hey … immerhin ist es überhaupt noch rausgekommen.

Eigentlich sollte dieses E-Book eine relativ schnelle Angelegenheit werden. Das Skript war erstaunlich schnell zusammengeschrieben und nach einer etwas längeren Recherche (ich bin einfach zu sehr Perfektionist) fand ich ein passendes Indesign-Template bei graphicriver.

Ich war so zuversichtlich, dass ich das Buch in dem Jahr noch fertig bekommen würde, dass ich das E-Book schonmal auf Twitter anteaserte.

https://twitter.com/denniserdmann/status/1059731666107858945?s=20

Im November hatte ich es sogar fertig gestaltet und es lag ausgedruckt zur Korrektur bereit. Erst auf dem Schreibtisch, dann in der Schublade vom Schreibtisch und zum Schluss irgendwo im Schrank.

Was war los?

Ich hatte einfach überhaupt kein Bock, mir das nochmal durchzulesen, was ich da geschrieben hatte. Und so wurden aus Wochen Monate. Und je länger ich das Buch unkorrigiert liegen ließ, desto schlechter fand ich es auch im Verlaufe der Zeit. In meiner Erinnerung wurde auch die Qualität immer schlechter.

Schon als ich das Skript in Indesign übertrug war ich ziemlich enttäuscht, dass aus den vielen Stunden Arbeit am Ende nur 40 Seiten wurden. Ehrlich gesagt ist das auch der Grund warum ich den Begriff Crashkurs noch mit in den Titel aufgenommen habe. Ich hatte irgendwie das Gefühl, dass 40 Seiten zu wenig sind.

Wären nicht ab und zu Anfragen zum Thema Sass bzw. für eine Sass-Schulung gekommen, ich hätte das Buch vielleicht nicht fertig gestellt. Aber so habe ich mich nach langer Pause im April nochmal einen Nachmittag hingesetzt und angefangen das Buch endlich Korrektur zu lesen.

Und plötzlich klang das alles gar nicht mehr so schlecht, wie in meiner Erinnerung. Trotz Fachbuch habe ich versucht, es nicht unnötig steif zu formulieren und dem Buch eine gewisse Leichtigkeit zu geben.

Nachdem der Inhalt nun passte, schaute ich mir auch nochmal das Layout an und musste feststellen, dass ich – und das ist mir schon lange nicht mehr passiert – wohl ein bisschen vorschnell bei der Template-Wahl war. Denn das Format entsprach dem amerikanischen Letterformat. Keine optimierte Darstellung für Tablets und nichtmal auf DIN A 4 hätte man es drucken können. Also verbrachte ich den Mai nochmal damit, mich mit Indesign auseinander zu setzen, um am Ende ein E-Book zu haben, dass auch wirklich die Funktionen von Indesign nutzt (z.B. Inhaltsverzeichnis, Absatzblöcke etc.) und gleichzeitig vom Format her passt – zumindest für den Druck.

Und so ist das E-Book tatsächlich Anfang Juni erschienen: Crashkurs Sass – Sass lernen und in Contao einsetzen.

Auf rund 40 Seiten erkläre ich die wichtigsten Funktionen von Sass und wie man Sass in Contao verwenden kann. Und mittlerweile finde ich, dass die 40 Seiten sogar sehr gut gewählt sind. Man kann das Buch schnell mal an einem Nachmittag lesen und die Beispiele am eigenen Projekt ausprobieren.

Aber ein Autor wird wohl aus mir nicht mehr werden. Das habe ich schon bei meinem SEO E-Book gemerkt. Ich verstricke mich viel zu gerne in Details und irgendwann habe ich keine Lust mehr. Andererseits habe ich das auch nach dem SEO E-Book gedacht. Und wäre es nicht viel zu Schade, wenn die ganze Arbeit, die ich in Indesign gesteckt habe, am Ende nur für ein Buch ist?!? Jetzt … wo ich doch die perfekte Vorlage habe …

Wie auch immer. Für dieses Jahr habe ich mein Ziel „Ein Buch schreiben“ erfüllt. Und vielleicht kommt irgendwann mal ein total langweiliges Buch über meine Zeit als selbstständiger Webdesigner, der Ferienwohnungen vermietet hat, mit dem Wohnmobil durch Europa gereist ist und wer weiß was da noch so kommt. 

Falls ihr AutorIn seid und das Gefühl nur zu gut kennt (oder absolut nicht verstehen könnt) oder vielleicht schon immer mal ein Buch schreiben wolltet, euch aber noch vor der Arbeit drückt, dann schreibt mich doch gerne mal über Twitter an.